Dienstag, 1. Februar 2011

Hommage

Die Sonne scheint hier durch mein Erkerfenster hinein und schafft es mit ihren Strahlen noch viel weiter. Leider tut kitzeln noch etwas weh - zu viel Bewegung im Brustkorb.

Wie soll man da alles in einem Beitrag zusammenfasen, was die letzten Wochen hier passiert ist? Besonders, wenn die Erinnerung so bröckelig ist, wie der Boden des gestrigen Käsekuchens?
Ich sitze das erste Mal seit dieser Zeit allein in meinem Zimmer, höre Musik und die Noten tanzen einen komischen Tanz mit meinen Gedankenfetzen. Manche Gedanken erscheinen einem immer so kitschig, wenn man sie irgendwo liest und dann sind sie plötzlich doch so wahr - Ich bin sehr froh noch zu leben. Ich bin sehr froh, dass mein Leben mein Leben ist, egal was für unglückliche Dinge darin manchmal passieren und ich bin froh, dass in ihm die Leute vorkommen, die es tun.
Wenn man unterwegs ist, um Frust weg-zu-joggen, und dann scheinbar ein Augenzwinkern später aufwacht - ohne Erinnerung, auf einem Bett in der Intensivstation, während einem jemand den Kopf zusammen näht und einem dabei erklärt, man währe gestern von einem Bus angefahren wurden - dann hat alles was man so sieht schon einen leicht anderen Blickwinkel, wird in anderen Farben gemalt. Ich würde gar nicht sagen, dass es viel an mir und meinem Charakter geändert hat, eher daran Dinge einzusehen, die für mich immer etwas schwer waren: 

Es gibt mittlerweile eine Menge Menschen, die mich mögen - und zwar selbstlos mögen. Menschen, denen ich keine Gegenleistung erbringen muss, in den Momenten in denen ich schwach bin. Menschen, die einfach da sind, vor denen ich auch mal zeigen kann, dass ich schwach bin. Menschen, die mich so mögen, wie ich bin.
Das klingt so simpel, aber für mich macht es so viel aus. Es zeigt, dass sich das Leben ändert, dass man sich selbst ändern kann und das man irgendwann auch mal zurückbekommt, was man selbst Anderen gibt.

Es geht ein riesengroßer Dank an meinen Pa, der sofort los geflogen ist, an meine Ma und ihren Liebsten, die morgen hier ankommen. 
An meine Schwestern, die rumtelefonieren und dadurch helfen, dass sie herausfinden, was überhaupt los ist und wen man fragen muss. 
An meinen wunderbaren Freund, der da ist, die ganze Zeit, der aufpasst, stützt und hilft, unglaublich viel gibt, den ich unbeschreiblich liebe :). 
Die alten Freunde, die schreiben und Gedanken schicken. 
Die Freunde hier, die mich echt vom Hocker gerissen haben, weil sie mich wirklich jeden Tag besuchen kamen um mich aufzuheitern und zu gucken, wie es mir geht. 
Es geht sogar ein Dank an meine Uni-Fee, die alles für mich geregelt hat und möglich gemacht hat, dass alles dort in den richtigen Bahnen weiter läuft.
Ich glaube ich habe mich noch nie in meinem Leben so un-alleine und stark gefühlt - trotz non existenter körperlicher Kraft *lach*. 
Danke?

Dieser Kitsch-Beitrag musste einfach sein. Meine 9 Rippen heilen so langsam wieder zusammen und mit ihnen  noch andere Dinge, die schon länger angeknackst waren. Mein Bein humpelt noch etwas und das Atmen geht auch zu flach, aber bald ist von dem ganzen Unfall nur noch eine mittelgroße Narbe über dem Auge übrig - und dafür sehe ich endlich wieder ohne Farbfilter.

Habe euch unglaublich lieb.
Zuzu

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